Peter R. Pollmann - 'Violence.'

Violence.

Müde. Sagt Caspar Räuber. Ständig müde. Und höre Farben. Ahne Rhythmen. Spannung. Puls. Und stehe barfuß vor einer Leinwand wegen der Akustik. Resonanz. Und setze Kontrapunkte. Schärfe Messer. Cluster. Eingeweide. Dich und mich. Und rieche deine Haut. Und küsse deinen Nacken. Deinen Kehlkopf. Deinen Mund. Sagt der Sebastián. Das stimmt. Ich kannte einmal einen, der stand auf Puppen. Puppenhaare. Achseln. Wimpern. Augen. Der schlitzte Puppenbäuche auf mit seinem Schweizer Messer und konnte sie nicht finden. Die Innereien, die er suchte. Durchkämmt die Nacht. Seit Anbeginn. Ein Bruder. Und bürstet Puppenhaare. Streichelt Puppenaugen. Achseln. Wimpern. Und schlitzt mit einem Schweizer Messer Puppenbäuche auf. Und wusste nicht zu finden. Innereien. Seine Vagina. Sagt Caspar Räuber, Schmetterlinge, die er befreien wollte. Die Wörter fliegen lassen. Nur kennen Zickzackspinner kein Ideal und flattern dahin, wo du sie am wenigsten vermutest. Und das macht sprachlos. Manchmal. Wir sind nicht zu bändigen. Sagt Caspar Räuber. Müde. Ständig müde. Und höre Farben. Mich und dich. Erspüre Rhythmen. Spannung. Puls. Und stehe barfuß vor dieser Leinwand wegen der Akustik. Resonanz. Und fragt. Was ist aus ihm geworden. Deinem Puppenmörder. Sagt der Sebastián, ich weiß es nicht. Hat sich verloren. Ist verschwunden. Haut und Haar.

HÖREN
Gilla Band
Most Normal
Gushie
Rough Trade

LESEN
Paul Auster
Disappearances
rowohlt

SEHEN
Justin Fitzpatrick
A rabbit imagines what his insides looks like, 2016
Acryl auf Leinwand