Peter R. Pollmann - 'Erken.'

Erken.

Und doch mit dir. Knüpft ihren Mantel zu. Wie ist es kalt geworden. Nicht wirklich, selbstverständlich. Sie sagt sich, kühler. Frischer. Und da ist Wind. Und Nesseln im Gesicht. Und Stoppelfeld. Und Gülle. Schlittschuhkufen. Und ist ins Eis gebrochen. Ist verschwunden. Die Strömung hat sie mitgerissen. Einfach so. Und du hast zugesehen. Starr vor Schreck. Und starr vor Lust. Sein letzter Blick galt ihr. Und war nicht festzuhalten. Einfach so. Das ist Erinnerung. Vielleicht auch Ausgeburt. Wer weiß das schon zu unterscheiden. Gefrorenes. Und will das auseinanderhalten. Dividieren. Knirscht unter ihren Schritten. Was diesmal Worte waren. Herrenlose Wörter. Einfach so. Und eine Stimme sagt, ich habe nichts zu sagen. Sie wiederholt den Satz. Und korrigiert. Klack. Klack. Ich hatte nichts zu sagen. Und unter ihren Schritten knirscht das Moos. Und Perlentaucher, Kieselsteine, sie wälzen sich im Fluss. Und schlagen, klack klack, aneinander. Wie Schneidezähne manchmal tun bei ungestümen Küssen. Und da ist Sonnenlicht, dass sich im Wasser faltet. Und Farben steigen auf im Dunst. Wie Spinnenbeine. Käfer. Krabbeln. Klettern. Und huschen in die Zuflucht. Und da ist Wohlbehagen. Ist Vermögen. Und denkt, die spielen Völkerball da unten. Und spricht es aus, spricht laut vor sich hin. Die spielen Völkerball in mir. Und Wärme. Feuchtigkeit in mir. Und lacht. Die ersten Tränen. Lacht. Ganz einfach so. Ist Schuhwerk. Klack. Klack. Pflaster. Schreiten.

HÖREN
The Smile
A Light for Attracting Attention
You Will Never Work The Same
XL Recordings

LESEN
Else Lasker-Schüler
Der Malik
Briefroman
(Franz Marc)
LIWI

SEHEN
Hasui Kawase
Schnee am Itsukushima-Schrein
Holztafeldruck
Art Institue of Chicago